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Lidy Jacobs
Carved Out Gleaming Glamour
STUTTGART: 5. Dezember 2008 - 31. Januar 2009

 

Lidy Jacobs ’Carved Out Gleaming Glamour’
Die Themen der 1959 in Heerlen/Niederland geborenen Lidy Jacobs kreisen um obszöne und kindliche Verdrängungsmuster unserer Gesellschaft. Dabei bedient sie sich in ihren Arbeiten einer Mischform aus Collage und Scherenschnitt, der Fotografie sowie der Skulptur. Das Bildmaterial für ihre Collagen entnimmt sie sexuell aufgeladenen Werbestrecken und Pornomagazinen. Aus diesen löst sie die einzelnen Körper in einer speziellen Schneidetechnik heraus und entpersonifiziert sie. Die so entstehenden konturenhaften Bildkörper werden in großflächigen Collagen zu einem endlos scheinenden Geflecht miteinander verwoben. In Auflösung der Grenzen zwischen den einzelnen ineinander drängenden und dringenden Körpergerippen entsteht eine neue organisch wirkende Einheit.
Lidy Jacobs’ Skulpturen sind Stofftiere. Anders jedoch als ihre geschlechtslosen Vorbilder, anhand derer bestimmte gesellschaftliche Normen eingeübt werden, sind jene bei Lidy Jacobs sexualisiert. Auch wenn ihre aufwändig gestalteten Plüschtiere keiner uns vertrauten kindlichen Dingwelt entnommen sind, weisen sie dennoch zurück in die Kindheit und machen so verdrängte Anteile frühkindlicher psychischer Prozesse beim Erwachsenen deutlich. In ihren Installationen schafft Lidy Jacobs Szenerien, die auf den ersten Blick infantil anmuten, dann jedoch auf libidinöse Strukturen verweisen, die sie in der Gesellschaft als grundlegend annimmt.
In ihren Installationen schafft Lidy Jacobs Szenerien, die auf den ersten Blick infantil anmuten, dann jedoch auf libidinöse Strukturen verweisen, die sie in der Gesellschaft als grundlegend annimmt. Gegenüber der Intimität der Berliner Installation erscheint die “Sacra Conversazione“ der “Unicorns“ in Stuttgart auf übergroßen Sockeln platziert geradezu monumental. Statuesk und doch innerlich tief bewegt erscheinen die Apostel des in der Mitte thronenden Christus. In ihrem ornamentalisierten Brokatfell gelingt es diesen Fabelwesen, die in der christlichen Ikonografie als Symbol Christi gelten, eine Referenz zur eingefrorenen Bewegtheit und geradezu natürlichen Künstlichkeit der Barockkunst herzustellen. Zieht man andere sich auf das Fabelwesen Einhorn beziehende Vorstellungen heran - wie seine Verkörperung des Spirituellen bei den Rosenkreuzern, seine Platzhalterfunktion für Thematisierungen der Reinheit und Jungfräulichkeit als auch sein Auftauchen in erzählerischen Kontexten immer dann, wenn auf eine Aufhebung der Gegensätze bezug genommen wird, da man im Einhorn eine Vereinigung des phallischen Prinzips mit der Unschuld repräsentiert sieht - wird deutlich, dass es Lidy Jacobs immer auch um den erotischen Subtext religiöser Erfahrung geht, wie auch um das Verhältnis derselben zu einem religiösem Subtext erotischer Erfahrung.

 

Lidy Jacobs ’Carved Out Gleaming Glamour’ (Engl.)
The themes of Lidy Jacobs, born in 1959 in Heerlen, The Netherlands, circle around obscene and childhood repressions of our society. This is shown in her work through a combination of collage and silhouette, in photography as well as in sculpture. The visual material she uses for her collages come from sexually loaded advertisements and pornography magazines. In these works she cuts out the individual bodies in a special style in which they become objectified. The emerging contour forms of the body images in these large collages, interweave with one another into a seemingly endless network. In releasing the boundaries between the individual body frameworks, which are pushing and intruding into one another, a new organic unity emerges.
Lidy Jacobs' Sculptures are stuffed animals. Different from the gender-free models, in which one finds in certain societal norms, Lidy Jacobs' sculptures are sexualized.Even if her elaborately designed stuffed animals are not taken from any world which is familiar to us from our childhood, they nevertheless point back into our infancy and show thus clearly the repressed parts of psychological processes of early childhood in an adult. In her installations, Lidy Jacobs creates scenes which with the first glance appear infantile, yet these libidinous structures refer to something that she accepts as fundamental in our society.

 

 

Mit freundlicher Unterstützung durch die Niederländische Botschaft in Berlin.
With the friendly support of the Dutch Embassy in Berlin.




Parrotta Contemporary Art Stuttgart, Augustenstr. 87-89
Öffnungszeiten: Donnerstag – Samstag, 14.00 – 19.00 Uhr

Hours: Thursday – Saturday, 2 p.m. – 7 p.m.

 

 

      

 

      

 

      

 

      

 

      

    

 


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Lidy Jacobs
Carved Out Gleaming Glamour
BERLIN: 28. November 2008 - 14. Februar 2009

Lidy Jacobs ’Carved Out Gleaming Glamour’
Die Themen der 1959 in Heerlen/Niederland geborenen Lidy Jacobs kreisen um obszöne und kindliche Verdrängungsmuster unserer Gesellschaft. Dabei bedient sie sich in ihren Arbeiten einer Mischform aus Collage und Scherenschnitt, der Fotografie sowie der Skulptur. Das Bildmaterial für ihre Collagen entnimmt sie sexuell aufgeladenen Werbestrecken und Pornomagazinen. Aus diesen löst sie die einzelnen Körper in einer speziellen Schneidetechnik heraus und entpersonifiziert sie. Die so entstehenden konturenhaften Bildkörper werden in großflächigen Collagen zu einem endlos scheinenden Geflecht miteinander verwoben. In Auflösung der Grenzen zwischen den einzelnen ineinander drängenden und dringenden Körpergerippen entsteht eine neue organisch wirkende Einheit.
Lidy Jacobs’ Skulpturen sind Stofftiere. Anders jedoch als ihre geschlechtslosen Vorbilder, anhand derer bestimmte gesellschaftliche Normen eingeübt werden, sind jene bei Lidy Jacobs sexualisiert. Auch wenn ihre aufwändig gestalteten Plüschtiere keiner uns vertrauten kindlichen Dingwelt entnommen sind, weisen sie dennoch zurück in die Kindheit und machen so verdrängte Anteile frühkindlicher psychischer Prozesse beim Erwachsenen deutlich. In ihren Installationen schafft Lidy Jacobs Szenerien, die auf den ersten Blick infantil anmuten, dann jedoch auf libidinöse Strukturen verweisen, die sie in der Gesellschaft als grundlegend annimmt.
Die Berliner Rauminstallation ’Rabbit Bedroom’ präsentiert sich als überaus kuscheliges Gemach, in dem sich zwei Mischwesen aus Stoff befinden. In der Aufhebung einer alltäglich vertrauten räumlichen Struktur und Dingwelt - nur angedeutet sind beispielsweise Bett und Stuhl - geht alles in der Weichheit der Flokati-Oberflächen ineinander über, das Mobiliar verschmilzt mit dem umgebenden Raum, die Wände mit den horizontalen Flächen wie Boden und Decke. In einer verschobenen Maßstäblichkeit, auf einem für es viel zu groß erscheinendem Bett liegt ein schutzbedürftig wirkendes, in sich zusammengerolltes chimärisches Wesen aus Kaninchen und Mensch. Für dieses unerreichbar hoch an der Wand wartet ein negligéartiges Bunny-Kostüm an einem Kleiderbügel hängend auf seinen Auftritt im Scheinwerferlicht. Statt begehrlicher Blicke und Scheinwerfer richten sich jedoch nur die sanften Augen des Kentaur ’Irene’ auf das Hasenmenschlein – diese wiederum ein Mischwesen aus Pferd, Mensch und Hase. Im Blick und in der Haltung von ’Irene’ manifestiert sich die Ambivalenz dieser Szenerie: Die detaillierte Ausarbeitung der Geschlechtsteile des Kaninchens, das als Anthropomorphismus üblicherweise den Stereotypen roher Triebhaftigkeit und übermäßiger sexueller Aktivität umschreibt, die plüschigen Materialqualitäten des Flokati, die aufreizende Erscheinung der Dessous an der Wand – all dies könnte auf eine Atmosphäre des sexuell Begehrlichen verweisen. Die schutzsuchende Liegeposition des Häschens, der sanftmütige Blick und die andächtige Haltung von ’Irene’ offenbaren jedoch ein scheinbar anders geartetes Begehren: Ein Verlangen nach Überbrückung der Distanz, nach Berührung, Anerkennung, Erfüllung und Geborgenheit. So versetzt Lidy Jacobs ihre Wesen in eine geradezu religiös anmutende Szenerie, die an Darstellungen der Anbetung des Kindes erinnert. Ihre chimärischen Schöpfungen gruppieren sich zu einem Andachtsbild, das – nicht ohne ein Augenzwinkern - Vergegenwärtigungen tief verborgener Sehnsüchte und Wünsche erlaubt: nach unmittelbarer Triebbefriedigung, der Auflösung von Grenzen, nach der Rückkehr in einen Urzustand vor der Trennung und vor der Unterscheidung von ’ich’ und ’du’ – der Rückkehr in einen schwebenden Zustand, der mit Freud als frühkindlicher Zustand des Vereint-Seins gedacht werden kann.

 

Lidy Jacobs ’Carved Out Gleaming Glamour’ (Engl.)
The Themes of Lidy Jacobs, born in 1959 in Heerlen, The Netherlands, circle around obscene and childhood repressions of our society. This is shown in her work through a combination of collage and silhouette, in photography as well as in sculpture. The visual material she uses for her collages come from sexually loaded advertisements and pornography magazines. In these works she cuts out the individual bodies in a special style in which they become objectified. The emerging contour forms of the body images in these large collages, interweave with one another into a seemingly endless network. In releasing the boundaries between the individual body frameworks, which are pushing and intruding into one another, a new organic unity emerges.
Lidy Jacobs' Sculptures are stuffed animals. Different from the gender-free models, in which one finds in certain societal norms, Lidy Jacobs' sculptures are sexualized.Even if her elaborately designed stuffed animals are not taken from any world which is familiar to us from our childhood, they nevertheless point back into our infancy and show thus clearly the repressed parts of psychological processes of early childhood in an adult. In her installations, Lidy Jacobs creates scenes which with the first glance appear infantile, yet these libidinous structures refer to something that she accepts as fundamental in our society.

 

 

Mit freundlicher Unterstützung durch die Niederländische Botschaft in Berlin.
With the friendly support of the Dutch Embassy in Berlin.

 

Parrotta Project Space Berlin, Brunnenstr. 178-179
Öffnungszeiten: Donnerstag – Samstag, 14.00 – 18.00 Uhr
Hours: Thursday – Saturday, 2 p.m. – 6 p.m.

 

                            

 

      

 

      

 

      

                             

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