DC-OPEN
Ulrich Lamsfuß
IF
1.9. – 21.10.2023
KÖln 1.9. – 21.10.2023, ErÖffnung KÖln, Freitag 1. September 2023, 18 – 22 Uhr
Bonn 9.9. – 21.10.2023, ErÖffnung Bonn, Samstag, 9. September 2023, 17 – 19 Uhr,
AB 19 UHR DJ-SET MIT DER KOMPONISTIN UND PRODUZENTIN FÜR ELEKTRONISCHE UND ZEITGENÖSSISCHE MUSIK KATRIN VELLRATH
Ulrich Lamsfuß, time: 30 most iconic and influential photos of all time colorized, Dorothea Lange, Migrant Mother (1936), 2023, 90 cm x 75 cm, courtesy Parrotta Contemporary Art Cologne / Bonn
Zur DC Open 2023 zeigt Parrotta Contemporary Art Werke des Künstlers Ulrich Lamsfuß (*1971). Ulrich Lamsfuß’ Malerei gründet auf der kontinuierlichen Aneignung von Bildern, die er ungeachtet ihrer Quellen, der Daten und Zwecke ihrer Entstehung, ihrer Technik und ihres medialen Erscheinens aufgreift – lediglich die Frage nach ihrer ikonischen Qualität dient bisweilen als Filter, ob sich für ihn die künstlerische Auseinandersetzung zur eigenen Wiedergabe eines Bildes lohnt. Lamsfuß steht hier in der Nachfolge der „Pictures Generation“, ein für eine lose Gruppe amerikanischer Künstler retrospektiv gefundener Begriff, welche ab Ende der 1970er Jahre, an der Schwelle zur Postmoderne, ihr Schaffen im Kontext der Massenmedien reflektierten und für ihre Kunst das künstlerische Diktum der Originalität zugunsten von „recognizable images“ verabschiedeten. Somit spielt in Lamsfuß Werk die Wiedererkennbarkeit seiner Bildvorlage eine Rolle, zugleich stellt er einem ‚Original‘ immer einen anderen medialen Aggregatzustand zur Seite, so dass sich in Lamsfuß‘ Werk sowohl Affirmation, Pastiche und Übertreibung gleichermaßen ästhetisch wiederfinden. Dies mit dem Ziel, möglichst keine eindeutige Haltung zu den Motiven seiner Malerei erkennbar werden zu lassen. Angesichts der Vielzahl seiner Bilderthemen spielt das einzelne Motiv ansonsten eine untergeordnete Partie. Vielmehr dienen sie als Stellvertreter bspw. dazu, kunstwissenschaftliche oder akademische Ordnungssysteme zu touchieren oder sie als Fragmente einer vergangenen Mode, eines Geschmacks oder eines Hypes zu reaktivieren, wobei es Lamsfuß stets darum geht, auf die Haltbarkeit von Normen und Diskursen zu verweisen. Mit dieser Perspektive auf sein Werk ist Ulrich Lamsfuß‘ Malerei konzeptionell wie kulturhistorisch zu sehen. Sein Schaffen behauptet eine Intertextualität der Bilder, also ihre fließende Existenz als Zeichen von Kommunikationssystemen, sei es in ihrer Funktion als Hoffnungsträger eingebettet in Glaubenssysteme, sei als Tabubruch gegenüber einer moralischen Ordnung oder sei es als Fetisch, in welchem immer die gleichen Sehnsüchte kulminieren. In ihrer Summe sind es Malereien für die Galerie der Gesellschaft. Text Claudia Seidel