Claus Larsen, Eske Rex, Florian Neufeldt, Max Frey, Judith Fegerl
Berlin: 9. Dezember 2007 – 9. Februar 2008
Stuttgart: 5. Dezember 2007 – 2. Februar 2008
In der zweiten Ausstellung der Galerie Parrotta zeigen
vier Künstler aus Berlin und Kopenhagen und eine Künstlerin aus Wien
eigens konstruierte Maschinen, die sich dem Prinzip der Produktivität
widersetzen. Rädernd, stampfend, hämmernd oder surrend und pfeifend
kreisen sie um sich selbst, werden zu künstlerischen Skulpturen, die
sich in ihrem raumgreifenden Spiel niemals erschöpfen. Die Galerie wird
zur Fabrik, in der selbstreferentielle Abläufe in heroischer
Anstrengung auf ein vielschichtiges Bedeutungsfeld verweisen.
Auf unterschiedliche Weise nähern sich die Künstler
der Thematik der Maschine als ein selbsttätig bewegtes Objekt, und
setzen sie formal in verschiedensten Ausprägungen um. Erstaunliche
Konsequenz dieser Auseinandersetzung ist eine Umwertung: Die Maschinen
widersetzen sich der ihnen häufig zugeschriebenen Eigenschaft von
»Seelenlosigkeit«. Dabei scheinen sie von Leidenschaft gerieben und
dazu fähig, diese beim Betrachter zu wecken. Erreicht wird dieser
Effekt zum einen durch eine Freilegung und Sichtbarmachung
rudimentärster Konstruktions- und Funktionsprinzipien, zum anderen
durch die zur Schau gestellte Absurdität ihres Tuns: Wie im »wirklichen
Leben«, im glanzlosen Alltag des Fabrik- und Industriegeschehens,
vollführen die Konstrukte fleißig, unermüdlich und ununterbrochen
Energie investierend repetitive Bewegungen und bringen doch kein
Produkt hervor, das im herkömmlichen Sinne verwertbar wäre. Die
Maschinen arbeiten und sind ganz für sich. Was sie leisten, ist ein
Zur-Verfügung-Stellen und in Bewegung halten von Assoziationen.
Der Reiz liegt dabei im Spannungsfeld von Monotonie,
prädiktiven Aktionen und zugleich individuellen Lösungen und Effekten.
Alle Sinne werden angesprochen, denn die Installationen treten in
Interaktion mit dem Betrachter – nicht nur rezeptiv, sondern auch in
der Realität. Doch die Entscheidung darüber, ob nicht die Sinne
getäuscht, Realitäten verschoben oder gebrochen werden, wird dabei dem
Betrachter überantwortet. So spannen die flimmernden Farbblitze der
Licht-Rotoren von Max Frey je nach Ansteuerung, Schnelligkeit und
Blickwinkel Linien und Flächen auf. Florian Neufeldt hebt eine wuchtige
Leitplanke in die Höhe, stemmt diese gegen die Schwerkraft und
Massenträgheit; um sie kreisen statt leiten zu lassen. Die Arbeit
»Vertical frequency« von Claus Larsen lässt wuchtige Holzbalken durch
den Raum beben, die im rhythmischen Wechselspiel gerade erst
angestrengt emporgehoben worden sind. Die Arbeiten von Judith Fegerl
verschränken Kybernetik und Kinetik. Die Gegensätze von Technik und
Biologie werden zusammengeführt und spiegeln sich in hybriden
Ensembles. Ihre Maschine »Galatean Heritage« etwa erzeugt als ehemalige
Rundstrickmaschine ein wachsendes biomorphes Gebilde. Während Judith
Fegerls Maschineninstallationen autonom ihr Werk verrichten, lässt Eske
Rex mittels minimalster Mechanik die Plastik »Kayak« vom Betrachter
verändern, wodurch unterschiedliche Materialien in atypische Formen und
Spannungszustände überführt werden.
STUTTGART
5. Dezember 2007 – 2. Februar 2008
PROJECT SPACE BERLIN
Judith Fegerl
8. Dezember – 17. Dezember 2007
Max Frey
18. Dezember 2007 – 04. Januar 2008
Claus Larsen
5. Dezember – 11. Januar 2008
Eske Rex
12. Januar – 18. Januar 2008
Florian Neufeldt
19. Januar – 9. Februar 2008