Toshiya Momose
Stills
Stuttgart: 28. März - 10. Mai 2008
Mit der Ausstellung »Stills« zeigt die Galerie Parrotta in Stuttgart und Berlin erstmals in Deutschland eine umfassende Auswahl an Arbeiten des japanischen Fotografen Toshiya Momose (*1968). Stets aus der Perspektive des fremden Besuchers, des Reisenden und stillen Beobachters fotografiert er in Metropolen wie Havanna, Istanbul, Buenos Aires, Tokio, Shanghai, New York und – in neuesten Arbeiten – auch kultivierte Landschaften Deutschlands. Immer sind die Motive menschenleere Szenerien, die den Eindruck von Verlassenheit erzeugen. Dabei steht die Manifestation von Zeit im Zentrum des künstlerischen Interesses von Toshiya Momoses. Im Sinne des »dialektischen Bildes« von Walter Benjamin schöpft er Konfigurationen im historischen Prozess, die sich als Bilder aus dem Fluss des Geschehens herausheben, indem sie einem aktiv fixierenden Moment des Erkennens unterliegen und damit auf eine Wirklichkeit ungelebten Lebens verweisen. Um solche Augenblicke zeitlicher Verdichtung einzufangen, wartet Toshiya Momose oftmals stundenlang hinter seinem Objektiv, um ansonsten belebte Räume in einem Augenblick der Leere und Verlassenheit in einem Bild festzuhalten. Seine Fotografien scheinen daher eine unheimliche Ruhe zu atmen – ein Vakuum selbst innerhalb technoiden Hochglanzes zu bilden, das Reflexionen zu Vergänglichkeit und Tod nahe legt.
Toshiya Momose ist seit 1999 Professor für Fotografie an der Kyushu Sangyo Universität in Fukuoka/Japan und war 2006 bis 2007 Gastprofessor an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Er war beteiligt an zahlreichen Ausstellungen in Japan und erhielt 2002 den Ken Domon Photography Award. Zu seinen fotographischen Arbeiten sind mehrere Bücher erschienen, zuletzt ‚Never Land my Havanna’ (2006). Seine Arbeiten sind Vertreten in privaten und öffentlichen Sammlungen, wie beispielsweise im Kiyosato Museum of Photographic Arts, Ken Domon Museum und Museum of Kyushu Sangyo University.
Toshiya Momose »Stills« (Engl.)
For the first time in Germany, Gallery Parrotta shows in Stuttgart and in Berlin during the Berlin Biennial, the exhibition "Stills" - a comprehensive range of works by the Japanese photographer Toshiya Momose (*1968). Always from the perspective of a visitor, traveller and silent observer Momose takes photos of metropolises like Havana, Istanbul, Buenos Aires, Tokyo, Shanghai, New York and – recent works – of cultivated landscapes in Germany. Throughout the works are deserted scenes, which evoke impressions of abandonment. Therefore the manifestation of time stays in the center of the artistic idea from Toshiya Momose. In the meaning of the "dialectical image" by Walter Benjamin, Momose creates configurations inside the process of history, which single out images in the flow of time, by actively fixing a moment of recognition and thus referring to a nonexistent reality. To get those glimpses of compressed time, Toshiya Momose waits frequently many hours behind his camera. He catches in one picture the instant of emptiness and abandonment in usually bustling places.His photographs seem to breath a fearful silence - a vacuum is generated even inside highly artificial glossy spaces bringing near reflections of transience and death.
Toshiya Momose is professor of Photography at Kyushu Sangyo University of Fukuoka/Japan. From 2006 to 2007 he was guest professor at the Staatliche Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. He participated in numerous exhibitions in Japan and in 2002 received Domon Ken Photography Award. His photographic works have been published in a range of books, the latest being "Never Land my Havanna" (2006). His artwork is included in private and public collections like the Kiyosato Museum of Photographic Art, the Ken Domon Museum of Photography and the Museum of Kyushu Sangyo University, Fukuoka.
Fogstills
Berlin: 03. April – 10. Mai 2008
Im Nebel verändern sich die Parameter des Fotografierens. Die starke Farbigkeit und geradezu hyperrealistische Schärfe Momoses wird in den neuesten Fotografien annähernd zur Auflösung gebracht. Mit der in Berlin gezeigten Serie »Fog« lösen sich für den Betrachter erst mit einem Augenblick Verzögerung einzelne Gegenstände aus einem dunstigen Nebelschleier der fotografierten Landschaften. Die Fotografien bannen Momente der Unschärfe, des Zerfließens klarer Konturen und die allmählichen Übergänge des Verschwindens. Die verlassenen Nebelszenerien erscheinen dabei wie entrückt – im Schlaf befangen. Die grafischen Zeichen und Grenzlinien scheinen sich aufzulösen oder ins Nichts zu weisen, befreien den Ort in der Fotografie von seiner Funktion und machen ihn zur undurchdringlichen Oberfläche.